Montag, 4. Januar 2010

ZWEI SCHWARZE RABEN

von
Max Dauthendey

Zwei Schwarze Raben streichen
Geduckt am Acker hin,
Ihr Flug ist wie voll Zeichen
Und voll geheimem Sinn,
Als wollten Dämonen entweichen.

Die Himmel plötzlich klopfen
Auf Steine und auf Staub,
Aus Wolken fallen Tropfen
Und blättern in dem Laub.

Wie finstre Tarnenkappen,
Drin eins versteckt sich hält,
Fällt Rab' um Rab' ins Feld.

Die tropfen im Himmel stocken,
Die Raben hüpfen und hocken —
Lieb' und Hunger umlungern die Welt.
Jetzt ganz im Stillen die Felder reifen

Nun beugen sich im Feld die Ähren,
Und junge Äpfel die Zweige beschweren,
Rote Kirschen sitzen im Baum und lachen;
Kannst Freude schmecken und 's Auge zumachen.

Jetzt ganz im stillen die Felder reisen,
Und Feld und Garten mit Früchten sich steifen.
Die Erde will in die Breite gehen,
Hat geliebt und kann keinen hungern sehen

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