Sonntag, 17. Januar 2010

UNDER DER LINDEN

von
Walter von der Vogelweide


Under der linden
an der heide,
da unser zweier bette was,
da mugent ih vinden
schone beide
gebrochen bluomen unde gras.
vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schone sanc diu nahtegal.

Ich kam gegangen
zuo der ouwe
do was min friedel kommen e.
da wart ich empfangen,
- here frouwe! -
daz ich bin saelic iemer me.
er kuste mich wol tusent stunt,
tandaradei,
seht we rot mir ist der munt.

Do hat er gemachte
also riche
von bloumen eine bette stat.
des wirt noch gelacht
innecliche
kumt iemen an das selbe pfat.
bi den rosen er wol mac,
tandaradei,
merken wa irz houet lac.

Daz er bi mir laege,
wessez iemen
(nu enwelle got!) so schamt ich mich.
wes er mit mir pflaege,
niemer niemen
bevinde daz wan er und ich
und ein kleinez vogellin,
tandaradei,
daz mac wol getriuwe sin.

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