Sonett XLIII
von William Shakespeare
in der Übersetzung von Stefan George
Mein auge sieht am besten - schliesst es sich -
Da es sich tags an nichtige dinge wendet.
Doch - schlaf ich - blickt in träumen es auf dich -
Ist nächtig-hell - hell in die nacht gesendet.
Denn du - dess schatten hell durch schatten bricht -
Wie machte deines schattens form erst froh
Den klaren tag durch dein viel klarer licht -
Glänzt schon geschlossnem aug dein schatten so!
Wie - sag ich - wär das auges glück erst gross
Wenn es dich sähe im lebendigen tag -
Da schon in toter nacht dein schatten bloss
Durch schweren schlaf vor blinden augen lag.
Tag ist wie nacht zu sehn eh ich ich sah -
nacht heller tag - bringt dich der traum mir nah.
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